Entschädigung gefordert – Deutsche Bahn soll für Deportation in Vernichtungslager der Nazis zahlen
26/01/2021
Der niederländische Holocaust-Überlebende Salo Muller hat die Deutsche Bahn AG zu Entschädigungszahlen für die Deportation von Menschen in die Vernichtungslager der Nazis im Zweiten Weltkrieg aufgefordert.
Die Opfer mussten damals für ihre Fahrt in die Gaskammern selbst zahlen. Unterstützung bekommt der 84-Jährige von Vertreter der FDP, Grünen und Linkspartei. Linke-Fraktionschef Bartsch sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, Bundesregierung und Bahn weisen sich gegenseitig die Verantwortung zu, um sich aus der Pflicht zur Entschädigung von Opfern des Holocausts zu stehlen. Das sei beschämend. Dass Bundesregierung und Bahn bislang nichts täten, lasse „einem als Deutschen die Schamesröte ins Gesicht steigen“. In allen Fragen der Entschädigung – dieser minimalsten Form des Versuchs der Entschuldigung – müsse Deutschland Vorreiter sein. Bartsch verwies darauf, dass auch die französische Staatsbahn und die niederländische Bahn diejenigen entschädigten, die auf ihren Schienen in Vernichtungslager deportiert wurden.
Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz führte aus, Bundesregierung und Bahn sollten sich ernsthaft mit der Forderung auseinandersetzen. Der FDP-Politiker Hacker sagte, man sehe da eine moralische wie historische Verpflichtung, die nicht vergessen werden dürfe. Zugleich verwies er auf die Frage, welche juristischen Ansprüche über die bereits erfolgten gesetzlichen und außergesetzlichen Versuche einer Wiedergutmachung bestehen.
Die niederländische Bahn zahlte 50 Millionen Euro
Muller hatte 2019 erreicht, dass die „Nederlandse Spoorwegen“ rund 50 Millionen Euro an die etwa 7.000 Opfer, die konkret ermittelt werden konnten, und ihre Nachkommen gezahlt hat. Diese Regelung gilt jedoch nur für niederländisches Staatsgebiet. Den Weitertransport von der deutschen Grenze in die Vernichtungslager wie Auschwitz, Treblinka oder Sobibor übernahm die Deutsche Reichsbahn. Bahn und Bundesregierung lehnen die Forderung Mullers bislang ab.
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