Urteil rechtskräftig: Holocaustleugnerin muss Haft antreten
Unter anderem, weil sie mehrfach den nationalsozialistischen Völkermord an Millionen Juden geleugnet hat, muss eine Frau für 15 Monate ins Gefängnis. Das Bayerische Oberste Landesgericht hat die Revision der 67-Jährigen verworfen.
08.12.2021
Eine notorische Holocaustleugnerin aus Oberfranken muss ins Gefängnis. Das Bayerische Oberste Landesgericht hat die Revision der 67-Jährigen verworfen. Die Frau muss damit ihre Haftstrafe von 15 Monaten unverzüglich antreten.
Urteil des Landgerichts Hof ist rechtskräftig
Der Entscheidung ging ein Weg der Holocaustleugnerin Marianne W. durch drei Instanzen voraus. Das Amtsgericht Hof verhängte in einem Urteil von Juli 2017 zunächst eine Bewährungsstrafe auf eineinhalb Jahre. Dagegen gingen die Frau aus dem Landkreis Hof und die Staatsanwaltschaft in Berufung.
Das Landgericht Hof verurteilte Marianne W. dann im April dieses Jahres wegen wiederholter Holocaustleugnung und Beleidigung zu einem Jahr und drei Monaten Haft. Mit der Entscheidung des Bayerischen Obersten Landesgerichts, die Revision der Frau zu verwerfen, ist das Urteil des Landgerichts Hof rechtskräftig, die Haftstrafe fällig. Laut Gerichtssprecher sind in Bayern Haftstrafen für Menschen, die den Holocaust leugnen, bisher nur selten verhängt worden.
Leugnerin soll Judenvernichtung vor Gericht bestritten haben
Die Staatsanwaltschaft Hof hatte ebenfalls Revisionsantrag gestellt, diesen aber mit der Entscheidung des Bayerischen Obersten Landesgerichts "zugunsten der eingetretenen Rechtskräftigkeit der Haftstrafe" zurückgezogen, erklärte ein Sprecher des Landgerichts Hof auf Nachfrage. Nach seinen Angaben wurde die Holocausleugnerin zuletzt wegen Volksverhetzung in fünf Fällen und Beleidigung in drei Fällen verurteilt.
Aktuell laufen zwei weitere Verfahren gegen sie. Auch hier geht es um die Leugnung der systematischen Judenvernichtung in der NS-Zeit, die Marianne W. unter anderem auch während der Landgerichtsverhandlung wiederholt haben soll. Hinzu kommen Vorwürfe der Beleidigung und der Denunziation von Polizisten.
In der Neonaziszene und bei bayerischen Behörden gehört Marianne W. zu den bekanntesten Holocaustleugnerinnen im Freistaat.
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