Auktion von Auschwitz-Tätowierstempeln vorläufig gestoppt
4. November 2021
Die geplante Versteigerung von acht Tätowierstempeln aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in Israel ist von einem Gericht gestoppt worden.
Das Bezirksgericht Tel Aviv erließ eine einstweilige Verfügung. Gleichzeitig setzte es für den 16. November eine „Eilverhandlung“ fest. Die Versteigerung war für den 9. November geplant. Geklagt hatte dagegen ein Dachverband von 55 Organisationen, die von den Nazis verfolgte jüdische Gemeinschaften in Europa und Nordafrika vertreten.
„Moralisch inakzeptabel“
Ihr Anwalt David Fohrer bezeichnete die ausgerechnet zum Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938 geplante Auktion als „illegal“ und als Verstoß gegen das Gebot des öffentlichen Anstands. Die Stempel gehörten nicht in private Hände, argumentierte Fohrer im Namen des Center Organizations of Holocaust Survivors in Israel. Vielmehr sollten sie der Öffentlichkeit als „schreckliche Erinnerung“ und „Beweis für die Verbrechen der Nazis und ihrer Helfer“ dienen. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nannte die Auktion „moralisch inakzeptabel“. Die Stempel sollten an sie gehen.
Brutale Stempelsätze
Mit den Tätowierstempeln hatten die Nazis den Insassen des Vernichtungslagers ihre Häftlingsnummern ins Fleisch gestochen. Nach Angaben des Auktionshauses Tzolman's Auctions gibt es weltweit nur drei der brutalen Stempelsätze. Der von ihm zum Verkauf angebotene soll demnach der größte sein.
Auschwitz-Birkenau war das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten. In dem im besetzten Polen errichteten Lager wurden bis 1945 mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet, darunter rund eine Million jüdischer Männer, Frauen und Kinder.
https://www.deutschlandfunk.de/israel-a ... id=1318478