Polanski berichtet in neuer Doku vom "Horror" des Holocaust
31/05/2021
Starregisseur Roman Polanski stellt sich in einer neuen Dokumentation "Horror"-Erinnerungen an seine Kindheit im Holocaust. Der Film "Polanski, Horowitz. Heimatstadt" begleitet Polanski und seinen langjährigen Freund, den Fotografen Ryszard Horowitz, durch die Stadt Krakau, wo sich die beiden während des Zweiten Weltkriegs im Jüdischen Ghetto kennengelernt hatten. Die Dokumentation feierte am Sonntag bei der Eröffnung des Krakauer Filmfestivals Premiere.
Der Dokumentarfilm handle von "Erinnerung, Konfrontationen mit der Vergangenheit, Vergänglichkeit, Trauma, Schicksal", sagte Mateusz Kudla, der den Film mit Anna Kokoszka-Romer inszenierte und produzierte, der Nachrichtenagentur AFP. Anhand der beiden Hauptcharaktere Polanski und Horowitz wollten sie auch auf die "Tragödie" der Menschen aufmerksam machen, die das Krakauer Ghetto nicht überlebten.
In einer Szene erinnert sich Polanski, wie ein deutscher Nazi-Offizier eine ältere Frau in den Rücken schoss und aus ihr Blut heraussprudelte. "Verängstigt lief ich durch das Tor hinter mir... Ich versteckte mich hinter Treppen", erzählt Polanski, der zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erst sechs Jahre alt war. "Das war meine erste Begegnung mit dem Horror."
An einer anderen Stelle im Film rollt Horowitz seinen Ärmel hoch und zeigt die Nummer, die ihm bei seiner Ankunft im NS-Konzentrationslager Auschwitz auf den Arm tätowiert worden war. "Manchmal schaue ich sie an und denke mir, es kann nicht wahr sein, es muss ein schlechter Witz sein. Es ist unmöglich, dass ich da war und das überlebt habe", sagt Horowitz, der von dem deutschen Industriellen Oskar Schindler vor den Nazi gerettet wurde.
Die Filmemacher fingen auch den Moment ein, wie Polanski den Enkel der katholischen Bauern Stefania und Jan Buchala traf, die ihn zwei Jahre lang in einem Dorf vor den Nazis versteckt gehalten hatten. Die Begegnung bewegte Polanski sichtbar.
Der Dokumentarfilm geht nicht auf die Missbrauchsvorwürfe gegen den umstrittenen Starregisseur ein, der wegen einer ihm drohenden Festnahme nicht in die USA zurückkehren kann. Darauf habe nicht der "Fokus" gelegen, sagte Kokoszka-Romer. "In diesem Film geht es um ein völlig anderes Kapitel im Leben von Roman Polanski."
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[translation / M1]
Star director Roman Polanski confronts memories of his childhood in the Holocaust in a new documentary "Horror". The film "Polanski, Horowitz. Heimatstadt" accompanies Polanski and his long-time friend, the photographer Ryszard Horowitz, through the city of Krakow, where the two met in the Jewish Ghetto during the Second World War. The documentary premiered on Sunday at the opening of the Krakow Film Festival.
The documentary is about "memory, confrontations with the past, transience, trauma, fate", said Mateusz Kudla, who directed and produced the film with Anna Kokoszka-Romer, the AFP news agency. Using the two main characters Polanski and Horowitz, they also wanted to draw attention to the "tragedy" of the people who did not survive the Krakow ghetto
In one scene, Polanski recalls how a German Nazi officer shot an elderly woman in the back and her blood gushed out. "Scared, I ran through the gate behind me ... I hid behind stairs," says Polanski, who was only six years old at the beginning of the Second World War. "That was my first encounter with horror."
At another point in the film, Horowitz rolls up his sleeve and shows the number that was tattooed on his arm when he arrived at the Nazi concentration camp Auschwitz. "Sometimes I look at them and think to myself, it can't be true, it has to be a bad joke. It's impossible that I was there and survived," says Horowitz, who was told by the German industrialist Oskar Schindler before the Nazi was saved.
The filmmakers also captured the moment Polanski met the grandson of the Catholic farmers Stefania and Jan Buchala, who had kept him hidden from the Nazis in a village for two years. The encounter visibly moved Polanski.
The documentary does not address the allegations of abuse against the controversial star director, who cannot return to the USA because he is threatened with arrest. That was not the "focus", said Kokoszka-Romer. "This film is about a completely different chapter in the life of Roman Polanski."